Nachhaltiger Tourismus in Tirol

Schon in den 1990er Jahren wurde erkannt, dass Tourismus und Natur unvereinbar sind. Das Konzept des nachhaltigen Tourismus begann lächerlich zu wirken. Es wurden nicht ein oder zwei Artikel darüber geschrieben, sondern eine brillante und aufschlussreiche TV-Miniserie. Ist nachhaltiger Tourismus in Tirol eine Utopie?

Nachhaltiger Tourismus in Tirol
Nachhaltiger Tourismus in Tirol

Fixer Beitrag zum Tourismusverband

Eine kleine Vorbemerkung: Wer es nicht weiß, jeder Selbstständige oder jedes Unternehmen, das in Tirol bei der Wirtschaftskammer gemeldet ist, zahlt einen fixen Beitrag an den Tourismusverband, und zwar verpflichtend. Das zeigt, wie stark und einflussreich die Tourismuslobby in dieser Region ist. Das sorgt für die nötige Liquidität, damit die Tourismusmaschine nicht stillsteht.

Nachhaltiger Tourismus in Tirol, Satire und Gesellschaftskritik seit den 1990er Jahren

Die Piefke-Saga” ist eine TV-Miniserie aus dem Jahr 1990, die die Geschichte einer Unternehmerfamilie aus Berlin erzählt, die regelmäßig ihren Urlaub in Tirol verbringt. Obwohl die Einheimischen die hochmütige Haltung der Deutschen nicht mögen, gelingt es ihnen, sie zu überzeugen, jedes Jahr wiederzukommen. Die Serie zeigt perfekt, was die Touristen wollen, wie oberflächlich sie es bekommen und wie sehr die “Einheimischen” sie hassen, verraten und hinter ihrem Rücken verspotten. Alle Schauspielerinnen und Schauspieler aus Österreich und Deutschland erwecken ihre Handlungen auf meisterhafte und authentische Weise zum Leben.

Die Handlung der Serie entfaltet sich über mehrere Jahrzehnte und zeigt die Entwicklung der Beziehungen zwischen der deutschen Familie und den österreichischen Einheimischen. Diese Serie befasst sich mit mehreren Themen, aber das offensichtlichste und am besten dargestellte ist das des Tourismus und seiner Auswirkungen auf die lokalen Gemeinschaften. Die ständige Anwesenheit deutscher Touristen in Tirol wirft Fragen über die Auswirkungen des Tourismus auf die Umwelt auf, einschließlich der Spannung zwischen den Ansprüchen der Touristen und den Bedürfnissen der Einwohner.

Der Surrealismus 30 Jahre im Voraus

Die vierte Folge der Serie schien damals übertrieben futuristisch zu sein. Die wenigen Rebellen, die dem Massentourismus ablehnend gegenüberstehen, ergreifen Partei gegen die mächtigen Tourismuslobbys, die Tirol zu einem Höllenloch gemacht haben, in dem der Müll unter der Erde liegt und der Regen sauer ist. Der Slogan, den wir heute als “green washing” bezeichnen würden, klang damals wie “alles total bio”…

Und was ist mit den “Umoperierten”? Im Film sind das all jene, die sich metaphorisch der Absurdität des Systems ergeben haben, das sie gleichzeitig umbringt und am Leben erhält. Heute wären das diejenigen, die den Wahnsinn, in dem sie leben, zwar erkennen, aber nicht hören wollen. Diejenigen, die es vorziehen, ihre Köpfe zu senken und als stumme und scheinbar glückliche Sklaven zu leben, was ihnen zum Leben bleibt. Alles andere als Landschaftsschutz für künftige Generationen, alternative Energien und Nachhaltigkeit.

Diese Serie ist wirklich sehenswert, auch weil bestimmte Feinheiten und viele Anekdoten schriftlich nur schwer zu erklären sind.

Nachhaltiger Tourismus in Tirol und Gegenwart

Von der Regierung und insbesondere von der Tourismuslobby kommen immer wieder ermutigende Signale und gute Absichten. Die Realität ist jedoch schlimmer als in der Piefke Saga dargestellt. Für bestimmte reiche und skrupellose Landbesitzer zählt nur der Profit. Erinnern Sie sich noch an den Beginn der Pandemie? Der Fall in Ischgl wurde weltberühmt, die Gesundheit von Hunderten von Menschen ist nicht dasselbe wert wie zwei oder drei Abendeinnahmen im angesagtesten Club des Dorfes. Wir werden natürlich keine Namen nennen, um keine Werbung zu machen, nicht einmal negative Publicity.

Und das sind die Annahmen, die uns Hoffnung auf einen nachhaltigen Tourismus in Tirol geben sollen?